Archivnummer – wozu?

Archivnummer – Inventarnummer – Signatur

Das sind die drei häufigsten Bezeichnungen für die gleiche Sache: eine Nummer (bei der oft auch Buchstaben dabei sind), mit der ein Objekt identifiziert wird. Ich verwende in diesem Blog-Beitrag absichtlich alle diese Begriffe und meine immer das Gleiche damit.

Im Lauf der Jahrhunderte,

seit denen es Archivierung und Katalogisierung gibt, hat sich die Bedeutung und Handhabung von Archivnummern kräftig gewandelt. Jedes Objekt in einem Archiv, jede Eintragung erhält eine innerhalb des jeweiligen Archivs einmalige Kennzeichnung – die Archivnummer. Dabei handelt es sich aber häufig nicht um eine einfache Nummer wie 1234, meistens wählt man eine mehrteilige Kennzeichnung, die auch Buchstaben und Trennzeichen enthält, z.B. AB/1234-c.

Heutzutage verwendet man nach Möglichkeit einfach strukturierte Nummern . Früher jedoch grenzte die Systematik von Signaturen an Wissenschaft, derart komplex waren die Strukturen. Immer aber war und ist ein wesentlicher Zweck der, das jeweilige Objekt eindeutig zu kennzeichnen. Die am Objekt angebrachte Inventarnummer (das Anbringen ohne Beschädigung des Objekts ist ein eigenes Thema) erlaubt die Identifikation des Objekts. Anhand der Inventarnummer wird im Objektverzeichnis das Objekt aufgefunden, im Verzeichnis stehen dann die ausführlichen Informationen zum Objekt.

Aufbau und Struktur einer Inventarnummer

Früher war es üblich und auch wichtig, in der Inventarnummer Informationen über das Objekt selbst mit zu verpacken. Häufig wurde der genaue Standort in codierter Form angegeben. Z.B. kann die Angabe F/12/4/35 bedeuten, das Objekt befindet sich in Raum F, Schrank 12, Lade 4, Ordner 35. In Bibliotheken war (und ist) es üblich, gleichzeitig Standort und inhaltliche Angaben mit zu verpacken. Beispiel: Rom/Doy/004 könnte bedeuten, dass das Buch in der Abteilung Romane (Rom) zu finden ist und dort als viertes unter Doy für Arthur Conan Doyle (Doy) eingeordnet ist.

Ebenso wurde häufig die Herkunft des Objekts mit in die Archivnummer integriert, wiederum in Verbindung mit anderen Merkmalen. So könnte die Nummer HH/Fot/23/44 bedeuten, dass das Objekt aus dem Nachlass des Hans Huber stammt, ein Foto ist und im Karton 23 steckt – die 44 ist dann einfach eine Zahl, damit die Nummer eindeutig, einmalig ist.

Zahlreiche weitere Strukturen gab und gibt es. Ich habe Archive gesehen, in denen im Lauf der letzten 100 Jahre die Struktur 4- 5-mal sich geändert hat – jedes Mal, wenn ein neuer Archivar die Leitung übernommen hat.

Wie soll die Archivnummer heute strukturiert sein?

So einfach wie möglich. Am besten ist, eine einfache fortlaufende Nummer zu verwenden.

In Zeiten der EDV und der Archivdatenbanken ist es weder notwendig noch sinnvoll, in der Archivnummer Informationen über Standort, Inhalt oder sonstiges zu verpacken. Diese Angaben finden in eigenen Feldern Platz. Die Signatur hat ausschließlich den Zweck, das Objekt eindeutig zu kennzeichnen. Die einmal vergebene Nummer bleibt auf ewig die Nummer dieses Objektes. Sie ändert sich nie mehr. Schließlich wird sie ja auch direkt am Objekt angebracht. Und wenn man beispielsweise den Standort mit in die Signatur integriert, dann müsste man dem Objekt eine neue Nummer geben, wenn es in einen anderen Raum übersiedelt.

Das Gleiche gilt für die Angabe der Herkunft, der Provenienz. Auch diese wird in einem eigenen Feld angegeben und sollte nicht Teil der Archivnummer sein.

Die Archivnummer ist heutzutage ausschließlich dazu da, um das Objekt aufgrund dieser Nummer im Verzeichnis zu finden, weil diese Nummer das Objekt eindeutig macht. Bei 5 gleichen Kannen hat jede ihre eigene Nummer. Dadurch wird jede im Verzeichnis identifiziert, dort kann dann angegeben werden, woher jede einzelne Kanne stammt.

Wann kann eine Strukturierung sinnvoll sein?

Wenn mehrere Archive im gleichen Katalog (Datenbank) verwaltet werden, wenn ein Datenaustausch zwischen Archiven stattfindet oder wenn mehrere Kataloge in einen gemeinsamen Katalog zusammengeführt werden, dann ist es nicht nur sinnvoll, sondern sogar notwendig, für das jeweilige Archiv ein Kürzel in die Archivnummer mit aufzunehmen. Sonst passiert es, dass in zwei beteiligten Archiven die gleiche Nummer in Verwendung ist. Beim Zusammenführen ist dann keine Eindeutigkeit mehr möglich. In diesem Fall also ist eine Struktur in der Art PR/1234 (PR stünde z.B. für Pressearchiv) angebracht.

Mir sind keine anderen Anwendungen bekannt, bei denen eine Strukturierung notwendig ist. Es gibt zwar zahlreiche Fälle, wo es durchaus argumentierbar ist, die Inventarnummer zu unterteilen, absolut notwendig sollte es jedoch nicht sein.

In der konkreten Arbeit mit M-BOX in vielen verschiedenen Archiven war am öftesten die Katalogisierung mehrteiliger Objekte der Grund für eine mehrteilige Signatur. Dafür werden hinter der eigentlichen Nummer noch eine zweite Nummer oder ein paar Buchstaben angehängt. Beispiel: 1234/1 oder 1234/a. Technisch notwendig ist die Strukturierung in diesem Fall zwar nicht, sie kommt aber der Arbeitsweise der Menschen entgegen.

Und schließlich ist ja der Mensch das Maß der Dinge.

Präsentation mit Bauchweh

Anfang März 2011 rief der Leiter des Tiroler Photoarchivs, Dr. Martin Kofler, bei M-BOX an und bat um eine Präsentation in Bruneck in Südtirol. Dringend wär’s. Bei mir stand aber ein anderer relativ wichtiger Termin an: die eigene Hochzeit. D.h. frühestmöglicher Zeitpunkt für die Präsentation: 28.3.2011, unmittelbar nach der Rückkehr von der Hochzeitsreise.

Diese führte uns nach Zanzibar, eine Insel vor der afrikanischen Ostküste. Schön war’s und alle jene, die damals schon M-BOX Kunden waren, erinnern sich vielleicht daran, dass sich der M-BOX Kalender 2012 um Zanzibar drehte. Jetzt wissen Sie, warum 😉

Blick aus dem Hotelzimmer

Der Heimflug war jedoch eine Herausforderung. Am Samstag, 26.3 standen wir um 6 bei Sonnenaufgang auf, genossen den letzten Tag in paradiesischer Umgebung – unser Zimmer lag direkt am Palmenstrand. Wir gingen es bewusst gemütlich und ruhig an, da wir den bevorstehenden Zeitplan ja kannten. Nach dem Abendessen war es nur noch Warten auf das Taxi zum Flughafen. Um 23:00 stiegen wir ins Auto, eineinhalb Stunden Fahrt quer über die halbe Insel, um 3 Uhr früh schließlich hob der Flieger ab zum ersten Teil bis Addis Ababa, Äthiopien. Gut 4 Stunden Warten auf den nächsten Flug bis Frankfurt. Ungefähr über Griechenland begann es im Bauch zu zwicken. Serbien, Kroatien, es wurde immer schlimmer. Ich wand mich vor Krämpfen.

In Frankfurt probierte ich, die Eingeweide mit Cola und Salzgebäck zu besänftigen, was nur mäßig gelang. Spätabends am Sonntag landeten wir in Innsbruck, daheim hab ich noch ein paar Medikamente eingeworfen und um 23:30 nach über 40 Stunden ohne Schlaf das Licht ausgemacht.

Um 05:30 ging der Wecker. Kurz hab ich überlegt, ob ich den Termin in Südtirol absage. Nein, von so was lass ich mich nicht klein kriegen. Meine Nun-Ehefrau fuhr mich nach Bruneck, ich habe präsentiert, als ob nichts wäre. Das Ergebnis ist bekannt – das Tiroler Photoarchiv ist bis heute ein zufriedener Kunde und wir bei M-BOX sind glücklich, so eine tolle Einrichtung betreuen zu dürfen.

Die Präsentation dort war wahrlich einzigartig und wird mir auf immer in Erinnerung bleiben!